Der Pütt und das Pils danach

Pils nach der Schicht
Pils nach der Schicht

Folge 5: Der Pütt und das Pils danach – Geschichten aus der Waschkaue

Wenn man 1.000 Meter unter Tage malocht, mit Staub in der Nase und Schweiß im Nacken, dann gibt es einen magischen Ort, der einem das Gefühl gibt, wieder Mensch zu sein: die Waschkaue.

Für Außenstehende war das vielleicht nur ein Umkleideraum mit Seilzugkörben. Für uns war es ein heiliger Ort – Halb Duschkabine, halb Therapiestuhl.

Vom Kohlekopp zum Feierabendgesicht

Du kamst rein wie ein Zombie: schwarz im Gesicht, müde in den Augen, schwere Schritte. Und du gingst raus wie neugeboren – zumindest ein bisschen sauberer und mit ’nem lockeren Spruch auf den Lippen.
Der erste Griff galt dem Seil – hochziehen, Körbchen packen, Handtuch raus, durchatmen.

Manfred sang dabei oft „Glück auf, der Steiger kommt“ – mit der Stimme einer rostigen Lore. Wir haben gelacht, geschimpft, und manchmal auch geschwiegen. Je nachdem, wie die Schicht lief.

Und danach? Pils. Pommes. Palaver.

Nach der Waschkaue war klar: Entweder ab nach Hause zu Ommas Linsensuppe oder kurz noch zum Kiosk. Und aus „kurz“ wurde oft lang.
Ein kaltes Pils, ne Bockwurst im Brötchen, und Gespräche über Maschinen, Fußball – und irgendwann auch übers Leben.

Einer sagte mal: „In der Waschkaue wirste sauber, aber draußen zeigt sich, ob du ein sauberer Kumpel bist.“
Konnte man nix gegen sagen.

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Kurt

    „Folge 5 hat mich direkt zurück in die Waschkaue katapultiert!
    Man konnte förmlich den Dampf riechen, das Klirren der Seilzugkörbe hören – und das erste Pils nach der Schicht schmecken.
    Danke, Michael, für diesen echten Einblick und das Erinnern an Momente, die mehr waren als nur Feierabend.
    Kumpel bleibt Kumpel – selbst unter der Dusche!“

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