Schichtbeginn um Fünf

frühschicht
frühschicht

Folge 2: Schichtbeginn um Fünf – Malochen mit der inneren Uhr

5:00 Uhr morgens. Andere träumen noch vom Feierabend – wir standen schon am Sammelplatz. Ich war inzwischen mittendrin in meiner Ausbildung zum Bergmechaniker auf der Zeche Auguste Victoria. Zwischen August 1980 und Mai 1982 hieß es für mich: früh aufstehen, hart ran und noch härter lernen.

Der Klang des Reviers: Wecker, Kaffee, Klappstuhl

Der Tag begann mit einem schrillen Wecker, der klang wie ein Bohrhammer. Schnell ins Bad, Arbeitsklamotten überwerfen, Ommas Thermoskanne schnappen – und los. Im Aufenthaltsraum gab’s den ersten Kumpelkaffee – dick, stark und schwarz wie die Kohle selbst.

Dann der Ruf vom Steiger: „So, Männer, auf geht’s. Heute wird gebaggert, geschraubt und gelernt!“ Und damit ab in den Korb – runter, wo der Tag wirklich begann.

Unter Tage: Mehr als nur Arbeit

Der Schichtbeginn um fünf war kein Fluch, sondern ein Versprechen: Man war Teil eines Teams, das funktionierte wie ein Uhrwerk – mit Öl, Dreck und einem ordentlichen Spritzer Humor.

Ich lernte Maschinen auseinanderzunehmen, Förderbänder zu justieren und Bohrspitzen zu wechseln, während mir mein Ausbilder erklärte:
„Junge, lern dat ordentlich. Ein falscher Griff, und die ganze Schicht steht.“

Und trotzdem war Zeit für einen Spruch zwischendurch:
„Was sagt der Azubi, wenn der Bohrer heiß läuft?“
„Chef, ich glaub, dat is Kunst!“

Opa Willi hätte gesagt:

„Dat frühe Aufstehen macht dich nich müde, sondern stolz.“
Und recht hatte er. Auch heute, als IT-Admin, klingelt mein Wecker oft um fünf – nur statt Grubenlampe blinkt jetzt der Server.

Schreibe einen Kommentar