Dat Leben als Pottblag – ehrlich, laut und mit viel Herz
Wenn ich heut so durch Marl schlendere und dabei ein paar Tauben verscheuch, fällt mir wieder ein: Ich bin ein echtes Pottblag. Geboren zwischen Zeche, Schrebergarten und Ommas Bockwurst. Kein Latte Macchiato in der Hand, sondern ein Butterbrot mit Mett und Zwiebeln. Und glaubt mir, dat is leckerer als so mancher Foodtrend aus Berlin-Mitte!
Kindheit zwischen Kohle und Kettcar
Als Pottblag haste früh gelernt, wie man sich durchbeißt – im Sandkasten, beim Panini-Bildchen-Tausch und später bei ALDI an der Fleischtheke. Unsere Ausflüge führten uns nach Bottrop zum Movie Park (früher Warner Bros), in den Zoom Gelsenkirchen oder zum Kanal – baden bei 17 Grad und Pommes Schranke für ’nen Euro.
Wenn man frech war, gab’s kein WLAN-Entzug, sondern einen Blick von Oma Erna, der selbst Chuck Norris Angst gemacht hätte.
Sprache mit Charakter – und Herz
„Komm ma bei mich bei“ – dat is kein Sprachfehler, dat is Heimat. Wir reden, wie uns der Schnabel gewachsen ist. Ungekünstelt, direkt und immer mit einem Lächeln, das sagt: „Is doch halb so wild, ne?“
Im Pott bist du nie allein. Selbst wenn du allein bist. Irgendwer ruft immer: „Willze wat trinken?“ Und damit is kein Smoothie gemeint, sondern ’ne schöne kalte Fassbrause oder ein Pilsken.
Warum ich Pottblag mit Stolz bin
Weil der Pott ehrlich ist. Laut, herzlich, manchmal ein bisschen ruppig – aber immer mit offener Tür und offenem Herzen. Wir pökeln unsere Probleme nicht weg, wir reden drüber – bei ’nem Kaffee auf’m Balkon oder an der Wurstbude.
Ich bin Bloggerin, Mama, Enkelin – und Pottblag mit Leib und Seele. Und vielleicht, ganz vielleicht, erkennt sich ja die eine oder der andere in meinen Geschichten wieder.