Wenn der Förderkorb rappelt

Michael erzählt vom mulmigen Gefühl im Förderkorb auf der Zeche Auguste Victoria – und vom Mut, der unter Tage wächst, wenn’s mal wirklich rappelt.

Folge 6: Wenn der Förderkorb rappelt – Angst, Stolz und Adrenalin

Der Förderkorb war das Tor zur Unterwelt – und manchmal auch zur Selbsterkenntnis.
Wer da zum ersten Mal einstieg, der wusste: Jetzt gibt’s kein Zurück mehr.
Man war drin. Im Revier. Im Team. Im echten Leben.

Der Moment vor’m Abtauchen

Jede Schicht begann gleich: Schutzhelm festzurren, Hände in die Taschen, Blick nach vorne. Und dann das metallene Rumpeln, wenn der Korb sich senkte. Ein kurzes Flattern im Bauch, ein dumpfes Knacken im Ohr – und 1.000 Meter später warst du mittendrin.

Ich hab nie vergessen, wie sich das anfühlte. Wie ein wilder Fahrstuhl ohne Ansage.
Und einmal blieb er stecken.
20 Minuten lang.
Dunkel. Still. Nur das Atmen der Kumpel. Und einer, der flüsterte: „Jung, ruhig bleiben. Der Stahl hält mehr aus als wir.“

Unter Tage wächst der Mut

Wenn du da unten stehst, mit zitternden Knien, aber weitermachst – dann lernst du was über dich selbst. Über Vertrauen. Über Stärke. Über Angst, die man nicht verdrängt, sondern mit Humor umarmt.
„Na, Michael“, sagte Manfred nach dem Steckenbleiben, „wenn du das überlebt hast, kannste auch heiraten.“
Spoiler: Er hatte recht.

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